Mit Transkription und Indizierung von Schönbergs Kalendern aus den Jahren 1948 und 1949, die ab sofort über das Bildarchiv einsehbar sind, setzen wir die Einblicke in Schönbergs Tages- und Wochenabläufe fort. Seit 1936 lebte der Komponist in Brentwood, Los Angeles.

Nach seiner Emeritierung von der UCLA unternahm Schönberg in Kalifornien nur mehr sporadisch Reisen. Eine davon führte ihn im Sommer 1948 nach Santa Barbara, wo er eine mehrwöchige Lehr- und Vortragsverpflichtung an der Music Academy of the West inne hatte. Im Interview mit einem Lokalredakteur spricht er über die Notwendigkeit einer gründlichen, das Gehör für Neue Musik bildenden Erziehung des Publikums:

»In my teaching work,« he said, »I emphasize ear training. The music student needs most to learn to be correctly receptive. We cannot teach everyone to be a creative artist – that cannot be taught. But we can teach many people to be receptive listeners. What we need in all the arts, is a great number of good amateurs. The greatest periods of creative music were those in which there were thousands of accomplished amateurs, though relatively few professionals.«

Für den Journalisten erweist sich der Komponist im Laufe des Gespräches als durchaus aufgeschlossen, auch für »good popular music […]. Despite his 73 years, and his eminence as a composer and musicologist, Schoenberg is far from the ‘old fogey’ in his musical tastes.«

Folgerichtig illustriert diesen Beitrag das Foto eines Gastprofessors, der unter Palmen stehend beste Laune ausstrahlt.

Donald D. Scofield: Learn to Hear, Says Composer, in: Santa Barbara News-Press (18. Juli 1948)